Vom Referendar zum Star im Klassenzimmer

Vom Referendar zum Star

Das Studium ist geschafft; nun heißt es von der Theorie in die Praxis. Doch das ist gar nicht so einfach. Plötzlich wird man mit einer Bande von Schüler*innen, erfahrenen Kolleg*innen und nicht zuletzt mit übervorsichtigen Eltern konfrontiert. Manch einer ist mit einem reichen Selbstvertrauen gesegnet, andere wiederum benötigen noch etwas Coaching zum Start des Referendariats. Und sind wir mal ehrlich: ein paar Tipps und Hilfestellungen kann bestimmt jeder Referendar gebrauchen.

 

Selbstbewusstsein – was ist das überhaupt?

Über 90 % der Menschen wünschen sich mehr Selbstbewusstsein. Doch was ist dieses Selbstbewusstsein überhaupt? Laut Duden gelten u.a. folgende Worte als Synonyme: anmaßend, arrogant, selbstverliebt, eingebildet und siegessicher. Das sind alles Adjektive, die man lieber nicht auf sich selbst bezieht und um die es hier auch nicht gehen soll. Es geht stattdessen eher darum, sich selbst bewusst zu machen, wer man eigentlich ist. Je nach Situation kann dies auch variieren.

 

Der Leitwolf im Klassenrudel

Sehen Sie sich eher als die coole und kumpelhafte Lehrkraft? Oder doch eher als eine strenge, aber gerechte Person? Oder suchen Sie einen Mittelweg? Um herauszufinden, was am besten zu Ihrem Typ passt, hilft ein Rückblick auf die eigene Schulzeit. Welche Lehrkräfte fanden Sie selbst am tollsten? Und wieso genau diese? Gibt es Eigenschaften, die Ihre Lieblingslehrer*innen verbinden? Finden Sie diese Eigenschaften auch in sich selbst wieder?

Grundsätzlich gilt natürlich: bleiben Sie wie Sie sind und konzentrieren Sie sich auf Ihre Stärken. Sollten Sie Fragen der Schülerschaft im Unterricht nicht ad hoc beantworten können: kein Grund zur Panik – Kein Mensch ist allwissend! Reichen Sie die fehlende Antwort einfach in der nächsten Stunde nach.

Selbstverständlich sollte (und das gilt jetzt nicht nur für das Klassenzimmer) ein gewisses Mindestmaß an Körperhygiene sowie ordentlicher Kleidung sein. Penetranter Schweißgeruch sowie Knoblauchfahnen und ein Parfümbad lassen Sie schnell in einem schlechten Licht erscheinen. Sollte sich in der Pause doch einmal eine Tomate ihren Weg auf Ihr T-Shirt bahnen, empfiehlt es sich, Wechselkleidung dabei zu haben oder im Lehrerzimmer zu deponieren.

 

Der Referendar als engagierter, neuer Kollege

Bereits von Junglehrern*innen wird erwartet, das Lehrpensum zu erfüllen, freiwillig außerunterrichtliche Aufgaben zu übernehmen und ganz nebenbei noch jede*n Schüler *in individuell zu fördern. Damit Sie nicht im Chaos versinken und einen kühlen Kopf bewahren: fragen Sie doch im erfahrenen Kollegium nach Tipps für das Referendariat. Doch wie schaffen Sie es in den eingeschworenen Lehrerkreis?

Wie in jeder Gruppe werden Neuankömmlinge zu Beginn kritisch beäugt. Damit hier nichts schief geht, versuchen Sie am besten die ungeschriebenen Gesetze herauszubekommen: wer sitzt im Lehrerzimmer auf welchem Platz? Ist ein Einstandskuchen Pflicht? Wie ist das mit dem Kaffee hier geregelt? Für solche Fragen hat normalerweise Ihr*e Betreuungslehrer*in ein offenes Ohr. Fragen Sie aber gern auch bei anderen im Lehrerzimmer nach. So kommen Sie leicht ins Gespräch und werden als aufmerksam und rücksichtsvoll wahrgenommen. Eine gute Gelegenheit, sich tolle Tipps für die Unterrichtsstunden und den Schulalltag zu holen, ist natürlich auch eine Klassenfahrt. Dabei können Sie Ihre begleitenden Lehrkräfte eine ganze Woche lang ausquetschen.

 

Die Über-Eltern als Endgegner

Apropos Klassenfahrt: spätestens bei den Planungen dazu treffen Sie auf die Eltern Ihrer Schüler*innen. Damit Sie auch dabei eine gute Figur machen, empfehlen wir Ihnen, sich bereits zu Beginn des Schuljahrs bei Elternabenden und –sprechtagen im Beisein des Klassenlehrers vorzustellen. Das nimmt sowohl Ihnen als auch den Eltern die Scheu. Halten Sie sich immer im Hinterkopf, dass die Eltern nur das Beste für Ihre Kinder wollen – damit gehen Sie gleich entspannter in die Gespräche. Die meisten Eltern stehen auf Ihrer Seite und sind froh über Tipps und Anregungen, wie sie ihr Kind fördern können. Natürlich gibt es auch wenige, kritische Eltern, die Ihre Kompetenz und Lehrmethode in Frage stellen. Lassen Sie sich dabei jedoch nicht in die Ecke drängen und werden Sie auf keinen Fall persönlich! Halten Sie stets das objektive Problem vor Augen – auch deren Engagement ist ein unerlässlicher Teil für den Erfolg des Schülers.

Bleiben Sie ganz Sie selbst – so werden Sie zum Star im Klassenzimmer!

 

von Johanna Neher