„Klassenfahrt for Future“ – Tipps für eine nachhaltige Klassenfahrt

Kinder betrachten einen Globus

Der Slogan „Fridays for Future“ ist mittlerweile in aller Munde und sorgt gerade im Hinblick auf die für Umweltschutz streikenden Schüler für hitzige Diskussionen. In den letzten Wochen und Monaten wurde in den Medien wiederholt über Klassenfahrten mit eher negativem Einfluss auf das Klima berichtet. Speziell die Klassenfahrt einer Gymnasialklasse mit einem Kreuzfahrtschiff ließ die Gemüter hochkochen. Stichprobenartige Umfragen an Schulen in verschiedenen Städten zeigten zudem, dass dort fast jede vierte Klassenfahrt als Flugreise unternommen wurde. Abgesehen davon, dass es sich bei manchen in dieser Umfrage angegebenen Fernreisen um Austauschprogramme oder Reisen im Rahmen langjähriger Schulprojekte handelte, ist dies durchaus ein Anlass, sich kritisch mit der Nachhaltigkeit von Klassenfahrten zu beschäftigen.

Schulfahrten erfüllen einen Bildungsauftrag und haben einen hohen pädagogischen Wert. Daher sind sie aus dem Schulleben schon lange nicht mehr wegzudenken. Aber sind Gruppenreisen im Hinblick auf CO2-Emissionen und weiteren Umweltauswirkungen des Tourismus heutzutage überhaupt noch zu verantworten? Wie kann eine nachhaltige Klassenfahrt realistisch umgesetzt werden?

„Klassenfahrt for Klima“: Reduzierung der CO2-Emissionen

Ein wichtiges Anliegen der Klimaaktivist*innen ist die Reduzierung der CO2-Emissionen. Laut Zahlen des Umweltbundesamtes (UBA) verursacht der Tourismus ca. 5% der weltweiten Treibhausgasemissionen. Davon sind 75% der Nutzung von Verkehrsmitteln – vor allem durch An- und Abreise – zuzuordnen. Unter den Verkehrsmitteln verschuldet der Flugverkehr 40% und der Autoverkehr 32% der CO2-Emissionen. Lediglich 3% fallen auf Bus und Bahn. Neben den Verkehrsmitteln ist die Umweltbelastung der Unterkünfte mit 21% der tourismusbezogenen CO2-Emissionen nicht vorzuenthalten. Auch hier gibt es noch erhebliches Einsparpotential. Bei der Planung einer nachhaltigen Klassenfahrt sollten somit auf jeden Fall die Entfernung des Reiseziels, die verschiedenen Möglichkeiten der An- und Abreise, die Transfers vor Ort sowie auch die Wahl der Unterbringung genau unter die Lupe genommen werden.

Natürlich ist eine Studienfahrt z.B. im Rahmen eines Englisch-Leistungskurses innerhalb Deutschlands nicht unbedingt zweckmäßig. Daher gilt für Reisen ins Ausland genau abzuwägen, welches Reiseziel und welche Anreiseart dafür am sinnvollsten ist. Neben der Anreisedauer sind bei Klassenfahrten auch Budgetgründe ausschlaggebend für die Wahl des Verkehrsmittels. Gerade für kleine Gruppen kommt bei fernen Reisezielen meist nur eine Flugreise in Frage. In diesem Fall sollte darauf geachtet werden, dass das Ziel durch einen Direktflug erreicht werden kann.

Definitiv klimafreundlichere Wege das Klassenfahrten-Ziel zu erreichen sind entweder Bus- oder Bahnreisen, wobei der Reisebus bei guter Auslastung den geringsten CO2-Ausstoß pro Kopf vorweisen kann. Achten Sie hierbei jedoch auch auf Größe und Gewicht Ihres Gepäcks! Falls Ihre Schulgruppe nicht groß genug sein sollte, um einen Reisebus gut auszulasten, bietet alpetour für bestimmte Termine und Reiseziele die Möglichkeit, sich den Bus und somit auch die Buskosten mit einer weiteren Kleingruppe zu teilen. Aktuelle Angebote finden Sie hier oder Sie fragen einfach unsere Länderspezialisten.

Egal für welches Verkehrsmittel Sie sich letztendlich für Ihre Klassenfahrt entscheiden, die anfallenden CO2-Emissionen durch Anreise, Unterkunft und Verpflegung können durch die finanzielle Unterstützung anerkannter Klimaschutzprojekten kompensiert werden. alpetour bietet in Zusammenarbeit mit ClimatePartner diese Möglichkeit der klimaneutralen Gestaltung von Klassenfahrten an. Nähere Informationen dazu finden Sie hier.

 

Weitere Tipps und Verhaltensregeln für eine nachhaltige Klassenfahrt

Eine nachhaltige Klassenfahrt zeichnet sich selbstverständlich nicht nur durch das Einsparen von CO2 aus. Während einer Schulfahrt sind auch weitere ökologische, ökonomische und soziale Aspekte zu berücksichtigen, damit diese möglichst wenig negative Auswirkungen im Gastland hinterlässt. Nachfolgend haben wir ein paar Tipps und Verhaltensregeln zusammengefasst:

  • Transfers vor Ort: Nutzen Sie möglichst die Angebote des öffentlichen Nahverkehrs oder mieten Sie Fahrräder um zu nicht fußläufig erreichbaren Ausflugszielen zu gelangen.
  • Verhalten in der Unterkunft: Gehen Sie sparsam mit Wasser und Energie (z.B. Klimaanlagen) um. Fragen Sie nach, welche Maßnahmen die Unterkunft für den Umweltschutz ergreift.
  • Verpflegung: Wenn Ihre Schüler*innen alt genug sind, ist eine Unterkunft mit Selbstverpflegung eine gute Möglichkeit, seinen Warenkorb nachhaltig zu gestalten. Bevorzugen Sie saisonale, regional produzierte Lebensmittel und schränken Sie den Konsum von Produkten aus industrieller Tierhaltung ein.
  • Freizeitgestaltung: Achten Sie auf ein umweltverträgliches Freizeitprogramm und besuchen Sie Einrichtungen, die auf Ihre CO2-Bilanz achten und Klimaschutzmaßnahmen umsetzen. Meiden Sie künstlich beschneite Skipisten. Besonders umweltfreundliche Klassenfahrten sind beispielsweise Wanderreisen oder Segeltörns.
  • Generelle Verhaltensregeln:
    • Müllvermeidung durch Verzicht auf Einwegartikel (z.B. Plastikflaschen, Verpackungsmüll)
    • Rücksichtnahme auf sensible Lebensräume (Wildtiere nicht füttern oder berühren, keine Souvenirs aus der Natur mitnehmen)
    • Respekt vor dem natürlichen und kulturellen Erbes des Gastlandes

Projekte für eine nachhaltige Klassenfahrt

Machen Sie Nachhaltigkeit zum Inhalt der Klassenfahrt und planen Sie mit Ihren Schüler*innen gemeinsam ein Zukunftsprojekt. Hier bietet es sich an, bereits im Unterricht nachhaltige Themen zu behandeln, die dann schon in der Schule und/oder vor Ort aktiv umgesetzt werden können. So können die Jugendlichen selbst herausfinden, welchen Einfluss unser Handeln auf die Umwelt und die Gesellschaft hat und wie komplex die ökologischen, ökonomischen und sozialen Zusammenhänge sind.

In der Gastregion kann durch Schulprojekte auch auf Probleme aufmerksam gemacht werden oder die Klasse handelt direkt, z.B. durch Müllsammelaktionen am Strand. Informieren Sie sich auch über themenbezogene Führungen, Workshops oder Vorträge, die Sie mir Ihrer Klasse vor Ort besuchen könnten. Viele Einrichtungen bieten speziell auf Schulgruppen zugeschnittene Programme an. Unsere Länderspezialisten beraten Sie hierzu gerne!

Interessante Links zu Unterrichtsmaterialien und Schulprojekten:

Wichtig für eine nachhaltige Klassenfahrt ist auf jeden Fall eine frühzeitige Planung, um die gewünschten Maßnahmen auch umsetzen zu können. Integrieren Sie zudem die Schülerschaft und Eltern in die Planung, damit alle Beteiligten den nachhaltigen Gedanken mittragen. So können auch zukünftige Generationen attraktive Reiseziele und intakte Natur auf ihrer Klassenfahrt erleben.

 

von Sabrina Sing