Die dunkle Jahreszeit kommt immer näher - und damit wird man meist schneller zur Couch-Potato als einem lieb ist.
Wer kuschelt sich bei grauem, nasskaltem Wetter nicht lieber ein, als sich zum Sport aufzuraffen? Aber genau jetzt, da die langen Sommertage zurückliegen, ist es umso wichtiger, sich bewusst zu bewegen. Während unsere Vorfahren weite Distanzen zurücklegen mussten, verkümmert unser Körper im Klassenzimmer und am Schreibtisch immer mehr. Die WHO empfiehlt Erwachsenen, sich täglich mindestens 30 Minuten lang in moderatem Tempo zu bewegen – für Kinder und junge Erwachsene sogar mindestens 60 Minuten täglich und davon mindestens zwei Mal pro Woche ein aktives Training für Muskelkraft, Beweglichkeit oder Knochengesundheit. Und jetzt mal ehrlich: wer von uns schafft das zwischen Unterricht, Klassenarbeiten und Privatleben schon? Deshalb holen Sie die Bewegung doch einfach ins Klassenzimmer!
Für jüngere Schüler
Ob Hampelmann, freies Abzappeln, Schulterkreisen oder Wandsitz: körperliche Aktivität tut Ihnen und Ihren Schüler*innen gut, braucht kaum Vorbereitungszeit und nicht einmal fünf Minuten Ihrer Unterrichtszeit. Diese „verlorene“ Zeit holen Sie sich leicht durch die verbesserte Lernleistung wieder rein. Häufig lässt sich die Bewegung auch direkt mit dem Fach verknüpfen. Zum Beispiel im Sprachunterricht bestimmte Vokabeln oder Sätze pantomimisch darstellen. Empfehlenswert ist dazu die Literaturempfehlungen unter https://www.dguv-lug.de/
Für ältere Schüler*innen
Mit einem Hampelmann können Sie die coolen Jungs und Mädchen aus der 9. Klasse bestimmt nicht hinter dem Ofen vorlocken. Wie wäre es stattdessen mit einer Aktivwoche an der Schule? Dafür wird die Klasse in fünf Gruppen geteilt, die sich eigenständig Übungen für einen bestimmten Wochentag ausdenken. Räumen Sie den Schüler*innen dafür am Ende der Woche etwa 10 Minuten ein, sodass sie sich in der Gruppe absprechen und etwas überlegen können. Dabei ist sowohl Teamfähigkeit als auch Kreativität gefragt – jedes Team will natürlich die coolste Übung für sich beanspruchen. In der Folgewoche wird es dann ernst: welche Übung ist am anstrengendsten? Welche am ausgefallensten? Welche macht am meisten Spaß? Es versteht sich von selbst, dass Sie als Lehrer bei den Übungen nicht nur Zuschauer sind; etwas mehr Bewegung tut uns allen gut!
Für alle Schüler*innen
Kennen Sie bereits das Projekt „The Daily Mile“? Bereits 10.000 Schulen mit insgesamt 2 Mio. Schüler*innen nehmen in 69 Ländern der Welt daran teil. Kern des Projekts ist es, dass die Kinder Spaß daran haben, sich täglich draußen 15 Minuten zu bewegen – in welchem Tempo auch immer. Dafür sind kein langes Umziehen und kein Aufbau von Hilfsmitteln notwendig. Es sollen alle teilnehmen; Kinder mit Bewegungseinschränkungen werden daher von den Mitschüler*innen unterstützt. Das Ganze kann sich entweder auf eine Klasse oder die ganze Schule beziehen. Sie werden sehen: nicht nur die Schüler*innen, sondern auch Sie werden entspannter und aufnahmefähiger in den restlichen Tag gehen.
Und was ist mit dem Schweinehund?
Probieren Sie doch einfach einen der Vorschläge aus und ziehen es zusammen mit Ihrer Klasse bis Weihnachten durch. Nach etwa drei Wochen stellt sich normalerweise ein Gewohnheitseffekt ein und die Bewegung kommt ganz von selbst. Vielleicht haben auch Ihre Schüler*innen Ideen, wie man es vom Alltagstrott im Sitzen auf die Überholspur schafft – Sie werden überrascht sein!
Weitere Infos zum Projekt „The Daily Mile“ finden Sie unter www.thedailymile.de
Quelle: DGUV Lernen und Gesundheit, Bewegung im Unterricht, Dezember 2013, abrufbar unter: https://www.dguv-lug.de
von Johanna Neher, 5. November 2019